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Freitag, 24. April 2015

HI. Gianna Beretta Molla, eine beispielhafte Ärztin und Mutter


Am 24. April 1994, im Internationalen Jahr der Familie, wurde sie von Papst Johannes Paul 11. selig gesprochen. Es waren genau 30 Jahre nach ihrem Tod. (aus: Katholische Wochenzeitung, Nr. 17, 24. April 2015)

P. Gottfried Egger OFM

Gianna Beretta kam 1922 in Magenta, westlich von Mailand, auf die Welt. Sie war das zehnte von 13 Kindern. Ihr Vater Albert war ein ein­facher Arbeiter einer Baum­wollspinnerei. Zusammen mit seiner Frau Maria brachte er enorme Opfer, denn fast alle Kinder konnten studieren.
Zum Tagesprogramm der Eltern gehörte der Besuch der täglichen heiligen Messe. Ein solches Beispiel machte Schule. Drei Geschwister von Gianna wählten den geistlichen Stand. Alle anderen heirateten. 
Nach der Matura 1942 schrieb sich Gianna in der medizinischen und chirurgischen Fakultät in Mailand ein. Als Studentin besuchte sie täglich die heilige Messe und betete den Rosenkranz. Das waren für sie stets Quellen der Kraft und der Freude.
In den Jahren wo sie in Pavia lebte, arbeitete sie rege in der «Kath. Aktion» der Pfarrei «San Martino» mit. Sie war auch Mitglied der «Vinzenzkonferenz».
Nachdem sie 1949 an der Uni Mailand in Innerer Medizin und Chirurgie doktoriert hatte, eröffnete sie 1950 in Mesero bei Magenta eine Praxis.
Sie spezialisierte sich an der Universität Mailand in Kinderheilkunde und bevorzugte als ihre Patienten Mütter, Kinder, Betagte und besonders arme Leute.
Sie liebte das Leben und erfreute sich an der schönen Schöpfung. Sie bestieg gerne Berge und war auch eine leidenschaftliche Skifahrerin.
1955 heiratete sie Ingenieur Peter Molla. Dem glücklichen Ehepaar wurde im November 1956 das erste Kind geschenkt, Pierluigi. Danach folgten zwei Mädchen, 1957 Mariolina und 1959 Laura. Sie verstand es ausgezeichnet, Familie und Beruf miteinander zu verbinden.

Im September 1961, gegen Ende des zweiten Monats ihrer vierten Schwangerschaft, entdeckte man einen Geschwulst an der Gebärmutter. Als Ärztin wusste sie um das Risiko beim austragen des Kindes. Deshalb flehte sie den Arzt an, das Leben in ihrem Schoss zu retten. Das Kind vertraute sie ganz der göttlichen Vorsehung an.
Die restlichen sieben Monate durchlebte sie mit unvergleichlicher Seelenstärke und mit unverändertem Einsatz als Mutter und Ärztin. Voller Sorge bestürmte sie Gott, dass das kleine Ge­schöpf in ihrem Schoss nicht krank zur Welt kommen könnte.
Einige Tage vor der Geburt erklärte sie sich bereit, ihr Leben für die Rettung ihres Kindes hinzugeben. Sie sag­te zu den Ärzten: «Wenn ihr entscheiden müsst zwischen mir und dem Kind, keine Aufregung: wählt - und dies verlange ich - das Kind. Rettet das Kind!» Dieser Entschluss, das Kind um den Preis ihres eigenen Lebens zu retten, ist ihr nicht leicht gefallen; denn sie liebte ihre drei Kinder zärtlich, sie lieb­te ihren Ehemann Pietro aus ganzem Herzen. Am 20. April 1962, es war Karfreitag, kam sie in die Klinik. Durch einen Kaiserschnitt kam am Karsamstag ihr viertes Kind, Gianna Emanuela, zur Welt. Die Gesundheit der Mutter war so angeschlagen, dass sie eine Woche darauf, am 28. April 1962 verstarb. Ihr letzten Worte waren: «Jesus, ich liebe dich; Jesus ich liebe dich!»
Sie stand im blühenden Altar von 40 Jahren. Ihre glückliche Ehe dauerte nur sieben Jahre. Als dieses beispielhafte Leben und heroische Sterben von Gianna Molla bekannt wurde, begannen viele Menschen in den verschie­densten familiären Sorgen und Anliegen, sie um ihre Fürbitte anzurufen.
Als Mutter gewann Gianna besonders das Vertrauen der Ehefrauen und Mütter und sie erwies sich als Helferin und Fürbitterin bei gefährdeten Schwangerschaften, gefahrvollen Geburten und ehelichen Problemen. Vor allem hatte sie schon vielen werdenden Müttern die Kraft erbeten, ihr Ja zum Kind zu sagen und Schwierigkeiten und Risiken im Vertrauen auf Gottes Hilfe durchzustehen.
Die heilige Gianna ist in der Tat ein grosses Vorbild für unsere heutige Zeit, die all zu oft den Wert des ungeborenen Kindes nicht achtet und zu wenig schützt.
Am 24. April 1994, im Internationalen Jahr der Familie, wurde sie von Papst Johannes Paul 11. selig gesprochen. Es waren genau 30 Jahre nach ihrem Tod.
In Anwesenheit ihres Ehemannes Pietro Beretta Molla und ihrer vier Kinder wurde sie am 16. April 2004 heilig gesprochen. Das ist wohl ein einmaliges Ereignis in der Kirchengeschichte.
Die Heilige ruht auf dem Friedhof von Mesero, vier Kilometer von Magenta entfernt. 






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